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Geschichtliches
Im Oktober 1957 kommt das Medikament "Contergan" in den
Handel. Contergan forte, eine kleine Packung mit 30 Tabletten zu 3,90 DM
(2,00 Euro) versprach u.a. werdenden Müttern eine ruhige und angenehme Nacht.
Die Folge: ca. 5000 schwer mißgebildete Kinder werden in den nachfolgenden
Jahren geboren. Die Frage nach der Ursache dieser erschreckenden Epidemie
von Mißbildungen beschäftigt betroffene Eltern und Wissenschaftler.
Doch erst nach vier Jahren, im November 1961, wird Contergan aufgrund massiven
Drucks von Presse und Öffentlichkeit vom Markt genommen.
Zu spät!
Und es sollten weitere zehn Jahre harter Kampf um die
Entschädigung der Kinder folgen. Rechtliche Schritte sind erforderlich, die Eltern schließen sich in Interessenvertretungen zusammen.
1963 wird der Bundesverband gegründet, als Dach der regionalen
Zusammenschlüsse.
In den Jahren 1967-1970 findet ein Mammutprozeß um die Entschädigung der Betroffenen statt, der im Dezember 1970 von der
Staatsanwaltschaft eingestellt wird. Ein Vergleich zwischen den Eltern und der
Schädigerfirma Grünenthal soll die Schadensersatzansprüche der Kinder sichern.
Auch verpflichtet sich der Staat, sich an den Entschädigungszahlungen zu
beteiligen. 1972 wird eine öffentliche Stiftung "Hilfswerk für behinderte Kinder" gegründet, die bis heute an die Betroffenen eine monatliche Rente - je nach Grad der Schädigung - auszahlt.
Genauso wichtig wie die materielle Sicherheit der Kinder ist den
Eltern der direkte Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Unterstützung. Nur so ist es möglich, dem schweren und oft hoffnungslosen Schicksal zu begegnen. Spendenaufrufe und Hilfsfonds ermöglichen die medizinisch-therapeutische Versorgung der Kinder.
Die Bewältigung der schulischen und beruflichen Integration ist
eine weitere Aufgabe der Eltern. In den folgenden Jahren übernehmen immer mehr Betroffene die Arbeit der Eltern und leiten
heute die Verbände selbst.
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